Die Behandlung von akutem Husten

Erfahrungen mit homöopathischem Komplexmittel

Auswertung der Umfrage zur Kasuistik

Sonderdruck Behandlung von akutem Husten

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Patienten mit akutem Husten gehören wohl in jeder naturheilkundlichen Praxis zum Alltagsgeschäft. Steht fest, dass nicht eine andere behandlungsbedürftige Grunderkrankung dahintersteckt, geht es an die Auswahl eines geeigneten Hustenmittels. Es gibt reichlich Antitussiva und Expektorantien auf dem Markt. Umso erstaunlicher, was die Deutsche Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin (DEGAM) in ihrer S3-Leitlinie Husten empfiehlt. [1] Dort findet man zur Therapie des akuten Hustens folgende Information: Ein sinnvolles Vorgehen ist, auf die Harmlosigkeit und Selbstlimitierung der Grunderkrankung zu verweisen und symptomlindernde Medikamente nur dann einzusetzen, wenn die Beschwerden den Patienten sehr beeinträchtigen. 

 

Sitzt jedoch ein müder Patient nach einer schlaflosen Nacht mit verquollenen Augen in der Praxis, ist dieser sicherlich dankbar dafür, wenn man ihm ein konkretes Präparat empfehlen kann, welches seine Symptome verbessert und ihn wieder ruhig schlafen lässt. Hier ein paar weitere Auszüge aus der zitierten Leitlinie: Antitussiva wirken hinsichtlich des Hustenreizes nicht besser als Placebo. Allerdings verbessern sie die Fähigkeit zu schlafen. […] Empfehlung: Ein akuter Husten im Rahmen eines Infektes sollte nur in Ausnahmefällen mit Antitussiva behandelt werden. […] Empfehlung: Ein akuter Husten im Rahmen eines Infektes sollte nicht mit Expektorantien behandelt werden. 

Phytopharmaka und Homöopathika als Therapieoption

Wie beurteilt die S3-Leitlinie die Phytopharmaka: Zur Wirksamkeit von Phytotherapeutika zur Symptomlinderung gibt es inzwischen zu einzelnen Präparaten in mittelgroßen Studien positive Resultate. Durch die unterschiedliche Zusammensetzung pflanzlicher Präparate sind Meta-Analysen zu einzelnen pflanzlichen Wirkstoffen jedoch sehr schwierig. Genannt werden hier als Beispiele Myrtol, Thymian-, Efeu- und Primel- sowie Pelargonium sidoides-Zubereitungen. Phytopharmaka stellen also offensichtlich eine gute Therapieoption dar. Von Vorteil sind bei pflanzlichen Präparaten insbesondere das geringe Nebenwirkungspotential sowie die Tatsache, dass sie eine beruhigende und Hustenreiz stillende Wirkung mit einem sekretolytischen Effekt vereinen können. Zu Homöopathika gibt es in der Leitlinie keine Informationen. Wie sieht es also mit der homöopathischen Behandlung von akutem Husten aus? Es gibt eine Vielzahl an gut geprüften und bewährten Einzelmitteln, die geeignet sind. Können die Patienten jedoch nur wenige oder sehr allgemeine Symptome wie etwa trockener Husten, Reizhusten oder flüssiger, produktiver Husten beschreiben und fehlt es an mittelweisenden, besonderen Symptomen oder Modalitäten, ist die Auswahl des passenden Einzelmittels oft gar nicht so einfach. In Komplexmitteln gegen Husten sind mehrere homöopathische Wirkstoffe kombiniert, welche die entsprechenden Hustenqualitäten etwas umfassender und großzügiger abdecken. Wie gut ein solcher Hustenkomplex wirken kann, sollte eine Abfrage zu den klinischen Erfahrungen mit einem Prüfpräparat zeigen.

Kasuistik-Fragebogen zur Hustenbehandlung

Das Prüfpräparat (metatussolvent® Hustentropfen) ist ein zugelassenes Komplexmittel mit dem Anwendungsgebiet Besserung der Beschwerden bei Infekten der oberen Atemwege mit Husten. Es besteht aus vier homöopathischen Einzelmitteln (Coccus cacti, Cuprum aceticum, Drosera rotundifolia, Hyoscyamus niger), die sich in ihrem Wirkspektrum gegenseitig ergänzen. In den Arzneimittelbildern der Bestandteile findet man unter anderem verschiedene Symptome in Bezug auf Atemwegserkrankungen mit einem Schwerpunkt des krampfartigen, trockenen Hustens und des Reizhustens. In der Erkältungssaison 2018/2019 wurden mit einem Kasuistik- Fragebogen bisherige Erfahrungen zum Einsatz der Hustentropfen in der therapeutischen Praxis ermittelt. [2] Abgefragt wurden das Beschwerdebild, das zu der Verordnung führte, sowie der Therapieverlauf und die Beurteilung von Wirksamkeit und Verträglichkeit. Insgesamt konnten 404 Fragebögen ausgewertet werden. Der größte Teil der Rücksendungen erfolgte von Heilpraktikern (86 %), durch Ärzte wurden 14 % der Fragebögen eingereicht.

 

In den Angaben der Therapeuten zu den Beschwerdebildern ihrer Patienten konnten ganz klar die Symptome aus den Arzneimittelbildern der verwendeten Inhaltsstoffe wiedergefunden werden. Das Prüfpräparat metatussolvent® wurde insbesondere bei trockenem Reiz- und Krampfhusten (43 %) sowie Bronchitiden (18 %) eingesetzt, aber auch beim klassischen grippalen Infekt, der mit Husten einhergeht (18 %), können die Hustentropfen eine gute Therapieoption sein.

 

Bei der Anwendung des homöopathischen Komplexmittels im Zuge grippaler Infekte oder Erkältungshusten setzten die befragten Therapeuten in mehreren Fällen auf eine Kombination mit dem Präparat metavirulent®. [2] Diese Vorgehensweise erscheint sinnvoll, da neben der Besserung des Hustens auch andere Erkältungssymptome abgedeckt werden und gleichzeitig durch die Influencinum-Nosode die Infektabwehr gefördert und die Ausleitung der Virus-Toxine unterstützt wird.

Reduktion der Krankheitsdauer

Da Husten eine selbstlimitierende Erkrankung ist, kommt die S3-Leitlinie zu dem Schluss, dass eine medikamentöse Behandlung eigentlich nicht erforderlich wäre. Nicht hinterfragt wird an dieser Stelle die Möglichkeit, mit geeigneten Arzneimitteln die Erkrankungsdauer zu reduzieren. Gerade Husten ist für Patienten ein kraftraubendes Symptom, dessen Linderung den Organismus darin unterstützen kann, seine Energiereserven für die eigentliche Heilungsreaktion zu verwenden. In der Befragung zum Prüfpräparat metatussolvent® machten 232 Therapeuten Angaben zum Therapieverlauf. Insgesamt gaben 87 % der Ärzte und Heilpraktiker eine Besserung innerhalb der ersten drei Tage an. Eine schnelle Besserung der Symptomatik konstatierten 50 % der Befragten, teils sogar nach der ersten Einnahme oder innerhalb von nur wenigen Stunden. 37 % stellten eine Linderung nach 1 – 3 Tagen fest (Abb. 1).


Dosierung von homöopathischen Komplexmitteln

Vor dem Hintergrund der strengen Vorgaben der Behörden bezüglich der Dosierung von homöopathischen Arzneimitteln konnten mit den Rückmeldungen wertvolle Erfahrungen aus der Praxis gesammelt werden. Zurzeit ist es das gängige Prozedere der deutschen Bundesoberbehörde, dass in der Gebrauchsinformation zugelassener homöopathischer Arzneimittel die Dosierungsempfehlungen der Kommission D verwendet werden müssen. Hierbei wird nicht zwischen Einzel- und Komplexmitteln unterschieden, auch wenn sich in der therapeutischen Praxis bei der Verordnung von Komplexmitteln eher eine höhere Dosierung als effektiv erwiesen hat. Bei registrierten Homöopathika soll die Dosierungsvorschrift künftig sogar völlig entfallen, da aus Sicht der Behörde eine Angabe in der Gebrauchsinformation rechtlich nicht zulässig ist.

Obwohl das Verordnungsschema nicht explizit abgefragt wurde, machten 60 Therapeuten Angaben zur individuellen Dosierung. Hierbei bestätigten sich die oben beschriebenen Erfahrungen, dass Komplexmittel zum einen patientenbezogen und zum anderen deutlich höher dosiert werden als in der Gebrauchsinformation angegeben. Die Größe der Einzelgabe weicht in den meisten Fällen von den 5 Tropfen ab, die als Standarddosierung vorgegeben werden. Die übliche Praxis besteht aus Gaben von 10 oder mehr Tropfen (78 %, Abb. 2).


 

Beim Dosierungsintervall zeigte sich, dass in Akutfällen eine drei- bis sechsmalige tägliche Gabe als Standard angesehen werden kann (86 %, Abb. 3). In vielen Fällen (14 %) wird aber auch eine häufigere, etwa stündliche Einnahme zu Beginn der Therapie empfohlen. Diese Verordnungspraxis spiegelt gut die allgemeinen therapeutischen Erfahrungen zu der individuellen und patientenbezogenen Anwendung von Komplexmitteln wider.


Wirksamkeit und Verträglichkeit

metatussolvent® wurde erwartungsgemäß eine gute bis sehr gute Verträglichkeit (99 %) bestätigt (Abb. 4). Die Mischung besteht aus vier homöopathischen Inhaltsstoffen in den für Komplexmittel üblichen Potenzen D4 und D6. Sowohl Erstverschlimmerungen als auch Arzneimittelprüfsymptome sind dabei kaum zu erwarten. Lediglich der Alkoholgehalt von 37-Vol. % kann bei sehr empfindlichen Personen und hohen Dosierungen in Einzelfällen Magenbeschwerden verursachen. Die Wirkung der Hustentropfen wurde von 293 Heilpraktikern und Ärzten beurteilt. 97 % der Therapeuten bewerteten diese mit gut bis sehr gut (Abb. 5). Wie schon bei den Rückmeldungen zum Therapieverlauf berichtet wurde, konnte in vielen Fällen eine deutliche und rasche Linderung der Symptome festgestellt werden. Die Erkrankungsdauer konnte verkürzt und der Verlauf abgemildert werden.


Resümee

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die untersuchten Hustentropfen eine verträgliche und wirksame Therapieoption für Patienten mit akutem Husten darstellen. Bei der Auswertung gab es auch vereinzelte Berichte zur Behandlung bei chronischen Erkrankungen, die mit obstruktivem und krampfartigem Husten einhergehen wie etwa Pseudokrupp, Raucherhusten oder COPD (chronic obstructive pulmonary disease). Um dafür eine eindeutige Empfehlung auszusprechen, bedarf es jedoch weiterer Beobachtungen.

Autorin: Heike Felgenhauer 06/2019

 

Quellen:

[1] Deutsche Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin (Hrsg.): Husten.

DEGAM-Leitlinie Nr. 11. online unter: www.awmf.org/leitlinien

[2] meta Fackler (Hrsg.): Feedbackbogen zu metatussolvent® Hustentropfen.Projektlaufzeit: Herbst / Winter 2018, Rücklauf: 404 auswertbare Bögen.

Pflichtangaben

metatussolvent® Hustentropfen. Zus.: 10 g enthalten: Coccus cacti Dil. D4 0,93 g, Cuprum aceticum Dil. D6 1,97 g, Drosera Dil. D4 1,97 g, Hyoscyamus Dil. D6 1,97 g. Sonst. Bestandt.: Gereinigtes Wasser. Anw.: Die Anwendungsgebiete leiten sich von den homöopathischen Arzneimittelbildern ab. Dazu gehören: Besserung der Beschwerden bei Infekten der oberen Atemwege mit Husten. Gegenanz.: Keine bekannt. Nebenw.: Keine bekannt. Enthält 37 Vol.-% Alkohol. meta Fackler Arzneimittel GmbH, 31832 Springe. (09/23)