Antimon

Antimonium

 

Antimon – der große Bruder des Arsens

Silberweiß, glänzend und spröde: Antimon (Sb, Stibium) zählt zu den seltenen Halbmetallen und steht im Periodensystem direkt unter Arsen – kein Zufall, denn beide zeigen strukturelle und toxikologische Parallelen. In der Natur kommt Antimon überwiegend als Grauspießglanz (Stibnit, Sb₂S₃) vor. Die Symptomatik einer Antimonvergiftung erinnert stark an die von Arsen: betroffen sind v. a. Gastrointestinaltrakt, Leber, Nieren, Herz und ZNS. Vermutet wird eine Komplexbildung mit intrazellulärem ATP-Mangel als Ursache der Organtoxizität.

Ein Meilenstein in der forensischen Toxikologie war 1836 die Entwicklung der Marsh’schen Probe: Sie wandelt Arsen- und Antimonverbindungen in flüchtige Hydride um und macht so selbst kleinste Mengen nachweisbar. In einem zweiten Schritt kann dann geprüft werden, ob Antimon oder Arsen in der Probe vorliegen. Vorher waren entsprechende Vergiftungen kaum gerichtsfest belegbar – trotz eindeutiger Symptome. Die Methode trug zur Aufklärung mehrerer Giftmorde mit Antimon bei und wurde rasch in ganz Europa etabliert [1].

 

Heilmittel mit langer Tradition

Bereits in der Antike war Antimon zum Schminken der Augen und als Augenheilmittel bekannt. Im Mittelalter wurden dem Metall und seinen Verbindungen adstringierende und blutstillende Eigenschaften zugeschrieben. Paracelsus empfahl Antimon-haltige Zubereitungen nicht nur zur äußerlichen Anwendung, sondern erstmals auch für innerliche Zwecke zur Reinigung und Verjüngung. Im 16. Jahrhundert stellte er aus Antimonoxid und Weinstein-lösung den sogenannten her. Hierbei handelt es sich chemisch gesehen um Kaliumantimonyltartrat, ein Doppelsalz der Weinsäure, das er als Ätzmittel und als Wundtrank bei Geschwüren einsetzte. In der früheren Medizin wurde Brechweinstein häufig als Emetikum verwendet, wohingegen es heute nur noch in homöopathisch zubereiteter Form unter dem Namen Tartarus stibiatus oder Antimonium tartaricum erhältlich ist und als bewährtes Mittel bei starker Übelkeit gilt, wenn diese durch Erbrechen gelindert wird.

Abb. 1: Antimon als Emeticum 

Quelle: www.commons.wikimedia.org; 

Homöopathische Verwendung von Antimon und seinen Verbindungen

Das genannte Mittel Tartarus stibiatus (Antimonium tartaricum) ist vermutlich das Bekannteste in der Homöopathie und Anthroposophie, aber auch weitere Präparate wie das elementare Stibium metallicum und Stibnit (in der Homöopathie als Stibium sulfuratum nigrum oder als Antimonium crudum bekannt) kommen zum Einsatz.

 

Nach Otto Leeser (Lehrbuch der Homöopathie; A; Mineralische Arzneistoffe) decken sich die Ergebnisse der Arzneimittelprüfungen von Antimonverbindungen mit denen der Vergiftungszeichen. Bei Antimonium tartaricum sind die Hauptwirkrichtungen die Atemwege und das Herz-Kreislauf-System, bei Antimonium crudum hingegen der Magen-Darm-Kanal. Dazu kommt die folgende psychische Symptomatik: „es findet sich hierbei eine ausgesprochene üble, mürrische Laune, Reizbarkeit und Verdrießlichkeit ohne Grund“ [2]. 


(Komplex)-Ergänzungsmittel für Antimon

 

Aus den beschriebenen Wirkrichtungen ergeben sich geeignete Ergänzungsmittel. Für den Magen-Darm-Trakt kann Antimon bei funktioneller Dyspepsie und Gastritis  durch Nux vomica und Lycopodium ergänzt werden. Bei seelischen Krisen, Unruhe, Ängstlichkeit und emotionaler Labilität ist ein Komplexmittel wie metakaveron® ein ideales Begleitmittel.


Liegen chronische Stoffwechselerkrankungen vor, ist an eine Mesenchym-Reaktivierung zu denken, bei welcher Antimon mit weiteren Entgiftungsmitteln, z.B. Sulfur, und entsprechenden Drainagemitteln kombiniert werden kann. Hierzu ein Zitat aus dem Vademecum der meta-Komplexe von Olaf Rippe [3]:

 

„Wesentlich sind bei allen Antimonverbindungen die entgiftenden Eigenschaften. Ergänzungsmittel in dieser Hinsicht sind Arsen und Schwefel. Da die Mittel eine große Affinität zueinander haben, kann man sie auch zusammen zur Gewebereinigung und Behandlung von Präkanzerosen einsetzen, dann allerdings auf jeden Fall mit weiteren Ausleitungsmitteln (z.B. metamarianum B12 N, metasolitharis), da alle drei als Reaktionsmittel festgefahrene Prozesse lösen und es sonst zu starken Erstreaktionen kommen kann.“

Nux vomica (Brechnuss) enthält in seinen Samen das sehr giftige Alkaloid Strychnin. Es wirkt im zentralen Nervensystem, wo es die Aktivität inhibitorischer Neuronen unterdrückt und so zu tonischen Kontraktionen und Spasmen der Skelettmuskulatur führt. In der Homöopathie wird es u.a. zur Unterstützung der Magen-Darm-Balance und zur Linderung von stressbedingten Beschwerden eingesetzt.

Nux vomica - Brechnuss, Krähenauge - bei Entzündungen und Krampfzustände des Magen-Darm-Kanals, Leber- und Gallestörungen, Verstopfung, Beschwerden durch Nahrungs-, Arznei- und Genussmittel, enthalten in metaharonga® und metanuxvomica

Die Bärlappsporen (Lycopodium clavatum) gelten als Polychrest und haben damit in der Homöopathie ein breitgefächertes Einsatzgebiet. Neben dem Schwerpunkt „Verdauungs- und Stoffwechselstörungen“ wirken sie beispielsweise auch auf das Atmungssystem, bei  Harnwegs- und Nierenleiden, Hauterkrankungen und psychischen Leiden.

Cactus - Königin der Nacht - bei organischen und funktionellen Herzkrankheiten und Gefäßverkalkung, enthalten in  metarubini N

Sulfur (Schwefel) ist häufig als wichtiger Bestandteil in Entgiftungskonzepten enthalten und wird außerdem bei juckenden Hauterkrankungen eingesetzt. Es hat sich auch als Umstimmungsmittel bei Regulationsstarre bewährt, wenn z.B. gut ausgewählte Mittel nicht ihre gewünschte Wirkung zeigen.

Sulfur - Schwefel - bei verschiedenen, besonders chronischen Hautkrankheiten, juckenden Ekzemen und Hauteiterungen, akuten und chronischen Entzündungen der Atemorgane, des Magen-Darm-Kanals und der Harn- und Geschlechtsorgane, Leber- und Verdauungsschwäch

Antimon in der paracelsischen Medizin

In der Alchemie wurden sieben Metalle den damals bekannten sieben „Planeten“ (Wandelgestirne) zugeordnet und als „Planetenmetalle“ bezeichnet. Antimon gilt als das „achte“ Metall und wird der Erde zugeordnet. Ein Symbol für die Erde ist der Reichsapfel, eine Kugel mit einem Kreuz darauf. Dies ist auch das alchemistische Symbol für das  Metall Antimon, so dass es der Erde und damit auch dem Menschen gleichgesetzt wird.

„Mit Recht loben wir es hier, weil Antimonium von allen Mineralien das höchste und stärkste Arcanum in sich enthält. (...) Wenn überhaupt nichts Gesundes im Körper ist, verwandelt es den unreinen Körper in einen reinen.“

 

Paracelsus


Möchten Sie mehr über die Anwendung von Antimon als Planetenmetall im Sinne von Paracelsus erfahren? Im nachstehenden Download finden Sie weitere detaillierte Informationen.

Vademecum

 

Autor und Heilpraktiker Olaf Rippe widmet sich in diesem Vademecum den Planetenmetallen: Silber, Zinnober, Kupfer, Gold, Eisen, Zinn, Blei und Antimon.

Vademecum Planeten-Metalle

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metanuxvomica Mischung. Zus.: 10 g enthalten: Absinthium Dil. D1 0,2 g, Argentum nitricum Dil. D5 3,0 g, Basilicum, Herba Dil. D1 0,2 g, Belladonna Dil. D4 2,0 g, Mandragora e radice siccata Dil. D6 1,0 g, Nux vomica Dil. D4 2,0 g. Sonst. Bestandt.: Ethanol, gereinigtes Wasser. Anw.: Registriertes homöopathisches Arzneimittel, daher ohne Angabe einer therapeutischen Indikation. Gegenanz.: Allergie gg. Artemisia absinthium od. andere Korbblütler. Nebenw.: Keine bekannt. Enthält 37 mg Alkohol (Ethanol) pro 5 Tropfen, entsprechend 32,5 Vol.-%. meta Fackler Arzneimittel GmbH, 31832 Springe. (05/24)

metakaveron® Streukügelchen. Zus.: In 10 g sind verarbeitet: Argentum nitricum Dil. D5 30,0 mg, Sumbulus moschatus Dil. D2 20,0 mg, Mandragora e radice siccata Dil. D6 10,0 mg, Piper methysticum e radice siccata Dil. D2 10,0 mg. Sonst. Bestandt.: Saccharose. Anw.: Die Anwendungsgebiete leiten sich von den homöopathischen Arzneimittelbildern ab. Dazu gehören: vegetativ und nervös bedingte Störungen. Hinweis: Enthält Saccharose. Gegenanz.: Allergie gg. Inhaltsstoffe. Nebenw.: Keine bekannt. meta Fackler Arzneimittel GmbH, 31832 Springe. (09/23)

Quellen: 

[1] Gift oder „immerwährende Pille“ – die Vielfalt von Antimon; Faszination Chemie; Informationsplattform der Gesellschaft deutscher Chemiker;  https://www.faszinationchemie.de/artikel/news/gift-oder-immerwaehrende-pille-die-vielfalt-von-antimon/ ; zuletzt abgerufen 06/25 

[2] Leeser, Otto; Lehrbuch der Homöopathie; Spezieller Teil: Arzneimittellehre, A: Mineralische Arzneistoffe;

2. Auflage 1968; Haug Verlag, Heidelberg 

[3] Rippe, Olaf; Vademecum meta-Komplexe; Stand 03/2025; 

https://www.yumpu.com/de/document/read/65934560/vademecum-planetenmetalle-olaf-rippe-stand-03-25