Liebe Interessent:innen der Naturheilkunde,
Chelidonium majus, das Schöllkraut, gehört mit seinen vier gelben Kronblättern zur Familie der Mohngewächse (Papaveraceae). Es blüht ab Mai bis in den Herbst hinein und ist – außer in Naturgärten – eher als lästiges Unkraut verpönt. In der Medizin hat Chelidonium dagegen eine lange Tradition als Heilpflanze. Wegen des typischen orangegelben Milchsaftes, der bei Verletzungen des Stängels oder der Blätter austritt, und der volkstümlichen äußerlichen Anwendung bei der Behandlung von Warzen, Hornhaut und Hühneraugen, wird das Schöllkraut auch Goldwurz oder Warzenkraut genannt.
Gefiederte Blätter des Schöllkrauts und die gelben Blüten, welche in Dolden zusammenstehen.
Der Stellenwert dieser „Leberpflanze“ ist in der Phytotherapie gut dokumentiert. Gemäß der Monographie der Kommission E wird Schöllkraut zur Behandlung von krampfartigen Beschwerden im Bereich der Gallenwege und des Magen-Darm-Trakts empfohlen. Als wirksame Bestandteile gelten die typischen Schöllkraut-Alkaloide wie Chelidonin und Berberin, deren leicht spasmolytische und gallenflussfördernde Wirkung in pharmakologischen und klinischen Studien nachgewiesen werden konnte.
In den 1990er Jahren wurden jedoch leberbezogene Nebenwirkungen bei längerfristiger Einnahme hochdosierter Schöllkraut-Extrakt-Präparate gemeldet. Obwohl diese Nebenwirkungen im Vergleich zu anderen Arzneimitteln wie Paracetamol, einigen Antibiotika, Antimykotika und Hormonpräparaten deutlich seltener auftraten, verpflichteten sich die Hersteller von Schöllkraut-Präparaten, ab einem Gesamtalkaloid-Gehalt von über 2,5 mg pro Tagesdosis entsprechende Warnhinweise in Fachinformation und Packungsbeilage aufzunehmen, um auf mögliche hepatotoxische Nebenwirkungen bei langfristiger Anwendung (über 4 Wochen) hinzuweisen. Im Jahr 2005 wurde durch das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) ein Stufenplanverfahren für Arzneimittel mit Schöllkraut eröffnet, das 2008 mit dem Widerruf der Zulassung für Arzneimittel mit einer Tagesdosierung von mehr als 2,5 mg Gesamtalkaloiden abgeschlossen wurde. Bei Präparaten mit einer Tagesdosierung von 2,5 µg bis 2,5 mg Gesamtalkaloiden sollten Änderungen in den Produktinformationen vorgenommen werden, um auf das Neben-
wirkungsrisiko hinzuweisen. Dies beinhaltet auch Gegenanzeigen bei Lebererkrankungen und Schwangerschaft.
Der Beurteilungsbericht des Ausschusses für pflanzliche Arzneimittel bei der Europäischen Arzneimittel-Agentur - HMPC (Herbal Medicinal Product Committee) - zu Chelidonium majus kam im Jahr 2011 zu dem Schluss, dass die vorliegenden Daten für eine "wellestablished use"-Indikation der Monodroge nicht ausreichend waren und dass die traditionelle Anwendung nicht empfohlen werden konnte. Aus diesem Grund wurde vorläufig auf die Erstellung einer europaweit harmonisierten Monographie verzichtet.
Eine maximale Tagesdosis unter 0,0025 mg Alkaloide, entsprechend einer homöopathischen Potenz D4 gilt als unbedenklich. Gegenanzeigen im Beipackzettel entfallen. Diesbezüglich erinnert uns das berühmte Zitat des schweizerisch-österreichischen Arztes Theophrastus Bombast von Hohenheim, besser bekannt als Paracelsus, an die heutige Anwendung von Schöllkraut. Denn in homöopathischen Zubereitungen kann die wertvolle Heilwirkung genutzt werden, ohne das Risiko eines toxischen Potenzials einzugehen.
"Alle Dinge sind Gift, und nichts ist ohne Gift. Allein die Dosis macht, dass ein Ding kein Gift ist." Paracelsus
Nach der Monographie des Homöopathischen Arzneibuchs wird der frische Wurzelstock mit anhängenden Wurzeln genutzt. Die äußere Rinde der Wurzel ist tief gelb bis rotorange, der innere Teil und der Holzkörper heller gelb-orange. Wurzelstock und Wurzel enthalten einen tiefgelben bis orangen Milchsaft. Der Alkaloid-Gehalt in der Urtinktur beträgt 0,06 bis 0,15 Prozent.
Schöllkraut mit Wurzelstock: Aus dem Buch Flora Batava, Vol. 3, Amsterdam, 1814; dargestellt von und von J.C. Sepp und Sohn, beschrieben von Jan Kops (Wikimedia Commons; abgerufen am 15.06.2023)
Die Signaturenlehre weist bei Chelidonium deutlich auf die heutige arzneiliche Anwendung als Leber- und Galleheilmittel hin. Das Gelb findet sich dabei nicht nur bei den Blüten, sondern auch bei den Wurzeln und dem Milchsaft. Ein weiteres Zitat von Paracelsus deutet ebenfalls auf diese Indikation hin:
“Du wirst dir merken, dass ein steinbrechendes Mittel einen Stein leicht bricht.”
Paracelsus
Durch die Absonderung von Säuren hat das Schöllkraut ebenso wie der Löwenzahn „steinerweichende“ Kräfte, so dass es mit der Zeit sogar Betonplatten oder Mauerwerk erweichen kann. Damit drängt es sich bei Beschwerden durch Gallengrieß oder -steine förmlich auf.
In unseren homöopathischen Komplexmitteln ist Chelidonium in den rechnerischen Endpotenzen D4 (metahepat) bzw D7 (metaheptachol® N / metamarianum B12 N) enthalten und mit weiteren Leberpflanzen wie Berberis (Berberitze), Carduus marianus (Mariendistel) und Bitterstoffdrogen wie Absinthium (Wermut) oder Quassia amara (Bitterholz) kombiniert. Eine Besonderheit bei den Leberpräparaten von meta Fackler wie metaheptachol® N und metahepat Injektionslösung ist das enthaltene Metall Zinn (Stannum metallicum). Nach der paracelsischen Medizin ist Zinn das Metall des Jupiters und hat damit eine umfassende Wirkung auf die Leberfunktionen. Hierzu ein letztes Zitat des Paracelsus:
“Zinn gleicht der Leber, sein Wesen ist ganz wie sie.“
Paracelsus
Ein herzlicher Dank geht an dieser Stelle an Margret Madejsky und Olaf Rippe von Natura Naturans, die uns durch ihre Expertise und ihre Veröffentlichungen zur Signaturenlehre und der Medizin des Paracelsus immer wieder inspirieren.
Haben Sie Fragen zu unseren Produkten bei Leber- und Galleerkrankungen? Melden Sie sich gerne bei uns telefonisch unter 05041-9440-10 oder per E-Mail an kontakt@metafackler.de
Wir freuen uns auf einen kollegialen Austausch mit Ihnen!
Mit freundlichen Grüßen
Ihr meta Fackler Team
Aufzeichnung mit Referentin Margret Madejsky auf dem YouTube-Kanal:
Die Leber ist ein lebenswichtiges Organ mit vielfältigen Funktionen. Zusammen mit der Gallenblase trägt sie zur gesunden Verdauung bei, regiert auch über die Lebensenergie, wie auch über unsere Emotionen u. v. m.
Der Arzneischatz der Homöopathie und Phytotherapie bietet viele Pflanzen, welche die Leber vor Medikamentenschäden, Umweltgiften oder Virustoxinen schützen oder auch regenerieren. Sie lernen die wichtigsten Heilpflanzen für Leber und Galle kennen und nutzen und Sie erfahren, welche Firmenpräparate und Heilpflanzenanwendungen sich für welchen Menschentypus eignen.