heute haben wir den Titel unserer Serie „Was blüht denn da?“ etwas abgeändert, denn wir möchten Ihnen in dieser Ausgabe Pflanzen zeigen, die nur sehr selten oder gar nicht blühen, jedoch wertvolle Wirkstoffe in der Naturheilkunde darstellen.
Was blüht denn da nicht…?
Haben Sie schon einmal einen Bambus blühen sehen? Dann haben Sie ein sehr seltenes Phänomen beobachtet. Das Blühintervall der verschiedenen Bambusarten liegt zwischen 60 und 130 Jahren, doch wenn ein Bambus erst einmal blüht, kann sich das über mehrere Jahre erstrecken. Diese Blütezeit ist jedoch von vielen gefürchtet, denn die meisten Arten, z.B. Fargesia, blühen sich im wahrsten Sinne des Wortes zu Tode. Die Blüte kostet die Pflanzen, insbesondere die horstbildenden Arten, so viel Kraft, dass sie danach eingehen [1].
Abb. 1: Bambusblüte; 2007, Dänemark. Photo: Mogens Engelund, www.commons.wikimedia.org
Bambus gehört zur Familie der Süßgräser und ähnlich wie Gräser bildet er kleine, schlichte Blüten in unauffälligen Farbtönen. Die Blüte kann sich über zwei bis drei Jahre hinziehen, mit der Samenbildung beginnt die Mutterpflanze dann langsam zu welken und stirbt ab. Bei neuen Sämlingen, z.B. von einer Fargesien-Art, ist man dann die nächsten 60-80 Jahre vor einer Blüte „sicher“ [2].
Bambus als Heilpflanze
In der Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM) ist Bambus ein häufig verwendetes Heilmittel, welches unter anderem bei Beschwerden des Bewegungsapparates eingesetzt wird. Aufgrund des hohen Gehaltes an Kieselsäure wird Bambus zudem als Nahrungsergänzungsmittel und in Kosmetika für Haut, Haare und Nägel verwendet.
Für den Einsatz in der Homöopathie – verwendet wird eine Zubereitung aus den Triebspitzen von Bambusa vulgaris oder Bambus arundinacea – gibt es verschiedene Herangehensweisen. Nach Maria von Heyden, die sich intensiv mit der Anwendung von homöopathischen Baummitteln beschäftigt hat, ist Bambusa besonders bei Beschwerden in Lebensphasen tiefgreifenden Wandels hilfreich. Dahinter steht das Bild des Bambus als flexible, sehr biegsame, jedoch innen hohle Pflanze [3].
Bernd Schuster arbeitete in einer Arzneimittelprüfung viele Gemütssymptome heraus, die eine Anwendung bei Reizbarkeit, Unzufriedenheit und depressiven Verstimmungen nahelegen [4]. Kombiniert man die unterschiedlichen naturheilkundlichen Ansätze mitein-ander, wird die Anwendung als Bindegewebsmittel in verschiedenen Lebensabschnitten plausibel. Das Bindegewebe verbindet, trennt und stützt alle anderen Gewebearten im Organismus. Idealerweise ist es also fest und flexibel zugleich – ebenso wie der Bambus.
Besonders großen Veränderungen und Anpassungen unterliegt das Bindegewebe – vor allem auch hormonell bedingt – in der Pubertät und in den Wechseljahren. Gleichzeitig sind das Phasen, in denen die Stimmung Achterbahn fahren kann. Während bei Jugendlichen vor allem Entwicklungs- und Wachstumsprozesse eine Rolle spielen, die im Anschluss zu einem psychisch und physisch stabileren Zustand führen, geht es in den Wechseljahren eher um den Rückblick beim Eintritt in eine neue Lebensphase, während gleichzeitig die Elastizität vieler Strukturen verloren geht.
„Sei wie der Bambus: beuge und biege dich anmutig, wie der Wind es will, und du wirst niemals brechen.“
Japanisches Sprichwort
Equisetum arvense – vielseitig verwendbar
Der Ackerschachtelhalm, Equisetum arvense, gehört botanisch gesehen zu den Farnen, seine Kiefernadeln ähnelnden „Blätter“ werden daher als Wedel bezeichnet. Die Pflanze enthält ebenfalls Kieselsäure aber auch Flavonoide und Mineralien wie Kalium, Natrium und Magnesium. Bei Gärtnern ist ein Sud aus Ackerschachtelhalm beliebt, da er zur allgemeinen Stärkung von Pflanzen und als effektives Mittel bei Pilz- oder Blattlaus-Befall eingesetzt werden kann [5]. Die synonyme Bezeichnung „Zinnkraut“ geht darauf zurück, dass mit Ackerschachtelhalm aufgrund seiner harten Oberfläche früher Utensilien aus Zinn, z.B. Geschirr, geputzt und poliert wurden.
Anstelle von Blüten bildet Equisetum arvense im Mai oder Juni Sporenähren mit bräunlichen, aufrecht stehenden Zapfen aus. Im Gegensatz zum giftigen Sumpfschachtelhalm, Equisetum palustre, sind die Sporenähren des Ackerschachtelhalms essbar und können beispielsweise für Suppen oder Salate verwendet werden.
Abb. 2 und 3: Wedel und Sporenähre von Equisetum arvense
Bildquellen: W. Arnold (Wedel), inaturalist.org/observations/73321516 (Sporenähre)
Pfarrer Kneipp schätzte vor allem die blutstillende, adstringierende und desinfizierende Eigenschaft des Zinnkrautes, rühmte dessen Heilkraft und empfahl es zur topischen Anwendung „bei faulenden Wunden, selbst krebsartigen Geschwüren, sogar bei Beinfraß”. In der Phytotherapie wird Equisetum arvense aufgrund seiner leicht diuretischen Wirkung bei Ödemen, zur Durchspülungstherapie der ableitenden Harnwege sowie bei Nierengrieß eingesetzt. Die Kommission D gab in ihrer Positivmonographie als homöopathisches Anwendungsgebiet ebenfalls „Nieren- und Harnwegserkrankungen“ an. Durch die diuretische Wirkung kann an Equisetum arvense außerdem bei rheumatischen Erkrankungen gedacht werden und durch den hohen Gehalt an Kieselsäure an eine Unterstützung bei Aufbau und Stabilität des Bindegewebes.
Kombinationspartner Stannum metallicum
Viele meta-Komplexe enthalten als Herzstück ein Planetenmetall. Es liegt daher nahe zu schauen, welcher metallische Kombinationspartner für Bambusa und Equisetum in den genannten Indikationsgebieten geeignet ist. Stannum metallicum, das Jupitermetall, hat eine umfassende Wirkung auf die Leber, deren Funktionskreis sich aber auch auf den Bewegungsapparat und damit auf das Bindegewebe erweitern lässt. Zinn wirkt strukturierend und entgiftend auf das Bindegewebe und hat eine regenerierende Wirkung bei Störungen im Bewegungsapparat [6]. Es findet außerdem Einsatz bei rheumatischen Erkrankungen, vorrangig bei großer physischer und psychischer Schwäche. STAUFFER weist zusätzlich auf den Bandapparat des Uterus hin: „Bei Senkung des Uterus und Lageveränderungen kenne ich kein besseres Mittel …“.
Mehr zur Bedeutung des Bindegewebes bei Wechseljahresbeschwerden finden Sie in unserem meta im Dialog „Das klimakterische Syndrom - Hitzewallungen mit Langzeitfolgen?“, den Sie hier direkt herunterladen können:
meta im Dialog 05 – für Fachkreise
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Quellen: alle zuletzt abgerufen 07/2025
[1] https://www.gartenjournal.net/bambusbluete
[2] https://bambus-lexikon.de/bambusbluete.html
[3] Maria von Heyden, Bambus. Bambusa arundinacea. Der homöopathische Weg der Bäume, Verlag Homöopathie + Symbol
[4] Bernd Schuster, Bambus. Homöopathische Prüfung und Verifizierung, Leseprobe, Narayana-Verlag, https://www.narayana-verlag.de/homoeopathie/pdf/Bambus-Homoeopathische-Pruefung-und-Verifizierung-Bernd-Schuster.00925_1.pdf
[5] Torsten Purle, kräuterbuch.de, Ackerschachtelhalm, https://www.kraeuter-buch.de/kraeuter/Ackerschachtelhalm.html
[6] Rippe, Olaf; Vademecum meta-Komplexe; Stand 03/2025;
https://www.yumpu.com/de/document/read/65934560/vademecum-planetenmetalle-olaf-rippe-stand-03-25